Brief vom 14. März 1821

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Muskau
Datum: 14. März 1821
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 5, Mappe 50
Signatur: NPCH.ACLP21.001

Beschreibung

Gebete für die erkrankte Tochter, Wenn es dir zuträglich ist, so schreibe mir recht umständlich, und wenn ich bemerken darf: mehr über das was dich umgiebt als über Empfindung; da ich glaube eine beschreibende Correspondenz aus dem Leben selbst genommen ist besser für dich, als eine solche, die sich nur in das weite Gebiet des Gefühls und der Phantasie verliert. Wie wohnst du, wie lebst du, was treibst du? [...] Ich hoffe du wirst deinen Garten selbst bearbeiten, und es ist eine ungemeine Unterhaltung schöne Blumen zu säen und zu pflanzen auch Sallat und Wurzeln. Wobei du einen kleinen botanischen Cursus machen kannst. Versäume dies ja nicht und rajôle dein Feld selbst mit hocheigener fürstlicher Hand. Du kannst auch deine Küche besuchen doch lasse dies wie es ein mal bei mir der Fall gewesen zur Leidenschaft werden: sage auch nicht daß du eine Schüssel gemacht hast wenn deine Köchin das beste dabey gethan - sondern lerne und handhabe fein besonnen damit das Werk wohlgerathe, und das Lob dir allein gehören. Wo der Tag 24 Stunden hat, du nur wenig schlafen sollst, und viel Einsamkeit hast, so sind körperliche Anstrengungen, dir so theilsm als das Abziehn aller deiner Gedanken von abstrakten Dingen zuweilen. Nächstens werde ich dir wieder ein recept aus den deutschen Hausmitteln schicken, und verbleibe einstweilen deine treue Mutter [...].