Brief [Dezember 1845] [vermutlich Weihnachten 1845]

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: ohne Ort [vermutlich Warmbrunn]
Datum: [Dezember 1845] [vermutlich Weihnachten 1845]
Umfang: 1 Br. 3 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 7, Mappe 73
Signatur: NPCH.ACLP45.036

Beschreibung

Segnet alle, auch die kleine im Christenbund aufgenommene Adelheidt [Urenkelin]. Klagen über das Alter, sie ist froh darüber, dass sie der Feyer nicht beiwohnte. Sie gibt das Bild einer alten, uralten Mama ab. Das wäre ein zu trauriger Kontrast gewesen. Schwäche. Entkräftung meines Körpers - Du machst dir keine Idee davon. Sie vermag sich kaum zu bewegen. Triste Gedanken über beunruhigende Verhältnisse.
Ich sitze nun einsam hier wie in einem Staatsgefängniß, morgen erwartet sie die Justizräthin Paschke, deren Mann meine Angelegenheiten besorgt. Sie wünscht sich ein Bild von der geschickten Hofmahlerin: Die Kinder, welche im Schnee bei der Muttergottes Capelle bethen gehen, davon wünsche ich so sehr, so sehr ein pendant. Und dies pendant folgender Maßen: Ein Wald, und darunter grüner Grasboden! Eine Kuh weidet da. Und eine junge Bäuerin die braune. So. der Himmel ist blau und klar. Eine kleine Votif Tafel wie sie bei Gastein und jener Gegend sind, die steht am Wandergrunde. Auf der kleinen Votif Tafel ist das Auge Gottes in einem Strahlenkranz fein gemalt. Grade dies Bild, würde mich entzücken und es von deiner Hand zu besitzen gar sehr erfreuen.