Brief [5. Dezember 1826]

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: ohne Ort
Datum: [5. Dezember 1826]
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 13
Signatur: NPCH.LPAC26.031

Beschreibung

Einrichtung der Wohnung, den König hab ich noch nicht gesprochen ich kam eine 4tel Stunde späther zur F Liegnitz als ich bestellt war der Rex war schon im Theater, seine Gemahlin war nie gesprächiger u artiger, ja ich möchte sagen freundschaftlicher als diesmal gegen mich, sie forderte mich auf ihr meine Kinder morgens zu bringen, auch nicht jedes Mal an Fr. Heister zu schreiben, wenn ich sie sehen wollte, sondern directe vorzufahren, sie freut sich meine Einrichtung zu sehen, bey mir zu tanzen [...], Besuch bei der Herzogin von Cumberland, die mir es wiederholentlich auftrug dich von ihr zu grüßen, Bälle bei Neal, St Prix und übermorgen bei Lottum, Donnerstag bei Graf Tortalés Freitag große Oper, so sind die Tage der Woche bis zum Carneval ziemlich bestezt, Hof, Prinz Carl, Prinz Wilhelm, Prinz Carl reist den 15tn noch einmal zu formellen Verlobung nach Weimar, Prinz Wilhelm soll bey derjenigen die dort en famille statt fand in so heftiges Weinen ausgebrochen sein daß General Müffeling ihn in ein anderes Zimmer bringen mußte, u dies in Gegenwart einer Prinzessin die sich für ihn bestimmt glaubte, diese Scene schilderte General M. an Alexander von Humbold (dessen interessante Bekanntschaft ich machte) u der mir es erzählte, mit wahrer Teilnahme sprach er mir von dir und trug mir auf dir es zu schreiben, der König hat ihn mit 500 Thalern Gehalt angestellt ohne Titel u Marge nur dem König attechiert, W bekam denselben Tag Zahnweh und leidet noch daran, Humbold reiste gestern nach Paris ab, von wo er erst im May zurückkehrt, zu welcher Zeit die Vermählung stattfinden soll. Prinz W ist trotz der in Weimar vergossenen Thränen sehr mit Fr. Brockhausen beschäftigt, u diese so von ihm eingenommen, daß sie auch dem Gesandten Malzahn wie mehreren früheren Bewerbern ein Körbchen gab., am 5. Dezember: der Ball bei Neal war sehr hübsch gestern, die Prinzen Wilhelm u Carl ausgezeichnet artig ja letzter ganz freundschaftlich gegen mich er faßte mich bey beyden Händen als er mich sah und sagte wirklich herzlich: nun gehören Sie uns und wir freuen uns alle darüber! er erzählte mir viel von Russland und Weimar tanzte aber gar nicht, ich dagegen etwas mehr als neulich bey Lobe, aber lange nicht so viel als ich engagiert wurde, heute speisen wir beym Kronprinzen

Kommentar

mit Handschrift Heinrichs