Brief vom 25. September 1828

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 25. September 1828
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 15
Signatur: NPCH.LPAC28.022

Beschreibung

Pläne Lucie, nach Carolath überzusiedeln, ein Domicilium bei deinen Kindern [zu] wählen, daß du Nähe Carolaths von Muskau ja oft und zu langen Besuchen dort benutzen könntest pp dies alles leuchtete dir eben so sehr ein wie als uns, es lag dir etwas Süßes in dem Gedanken jene Besitzung dein zu nennen sie zu schmücken und gewissermaßen für deine Kinder einweihend zu heiligen - und dies alles sieht wie du versicherst Pückler eben so wohl ein, billigt es, findet es natürlich, was denn wohl auch unleugbar ist und er bey seinem klaren Verstande und richtigem Gefühl finden muß - demohngeachtet scheitert dieser schöne Plan, verzögerte Rückkehr des Fürsten, deine dortige Geschäftsleitung und das Vague in deinen dortigen Verhältnissen beunruhigt sie, Würde es nicht angenehmer für dich seyn wenn du bei der einstigen Rückkehr des Fürsten, schon ein bestimmtes Asyl hättest, von wo aus es dir ja immer frey steht, ihn so oft und vielmals zu besuchen als du und er es wünschen werdet; als in den Fall zu kommen, wenn er eine Gemahlin mit bringt, doch am Ende zu weichen - bey Gott! Mein Herz blutet bei dem bloßen Gedanken daran, und doch - du selbst versichertest mir in jenem Falle nicht in Muskau bleiben zu wollen - wie gewiß rechnete ich darauf daß du wenn Pückler die Sache nur einigermaßen billigte meine gute Mama einen energischen Entschluß fassen würde, der sie gewiß nie gereut hätte! Du sprichst davon als sey das haus für eine einzelne Frau zu groß, als wäre es mit zu vielen Beschwerlichkeiten verknüpft dir die nöthige Bequemlichkeit und Annehmlichkeiten durch einen Garten zu verschaffen als würden endlich die Kosten einer Einrichtung zu bedeutend dies alles ist leicht wiederlegt - erstlich hast du so lange ich denken kann außer in Altona nie in so kleinen Häusern gelebt auch ist gegenwärtig das Schloß von Muskau wo du schon mehrere Jahre allein weiltest viel größer, durch Ankauf [...] jene Besitzung und Garten und Ackerland zu vergrößern war ja schon mit in unseren Plänen verwoben und unmöglich kann ich den Gedanken Raum geben als ob dieser Seelenwunsch deswegen unerfüllt bleibt weil du 10 - 15000 Thaler dazu in die Hand nehmen müsstest um es zu besitzen! Bey dem superben Vermögen was du nach Muskau brachtest (wenn auch dasselbe durch Dehns schlechte Verwaltung gelitten) kann doch bey so herrlichen in die du so viel stecken hast nicht davon die Rede seyn daß es den Fürsten Pückler auch nur im Mindesten genierte wenn du dir zu seinem Vermögen in Verhältnis gestellten, gar nicht in Anschlag zu bringenden Summen zurückziehen wolltest, was bey gehöriger Verzinsung des Capitals wohl nicht einmal ganz, u so schnell nöthig gewesen wäre - dies alles kann es also nicht seyn was dich entschied uns abzuschreiben, sondern nur der flüchtig ausgesprochene Wunsch von Pückler dich nicht zu übereilen macht daß du uns schnell jene süßen Hoffnungen raubst, Bücher: der letzte Moickaner von Cooper, Brief von Grävel enthielt u.a. ein Miniaturgemälde der heiligen Adélaide.