Brief vom 23. Juni 1839

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 23. Juni 1839
Umfang: 1 Br. 8 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 26
Signatur: NPCH.LPAC39.014

Beschreibung

Dank für die Liebe und Gnade welche du unseren Kindern erwiesen, das reitzende Muskau in seiner schönsten Blüthe und die wie eine gute Fee darin waltend und nur bedacht jedes ersinnliche Behagen und Erfreuliche um sie nur alles was dir nahe kömmt zu verbreiten u wie oft habe ich es empfunden, gute liebe Mama die eben im Freude schaffen ihre beste Freude findet, denkt an Muskau, an die Vollmondabende, an den Wasserfall, das liebe Engelland [englisches Haus?], wo sie oft mit der Mutter am Fensterchen saß, oder unter den Linden beim Schloß, der schöne Pleasureground wo wir so oft frühstückten oder lustwandelten und mein Bad wo ich so sehr sehr vergnügt war, schöne Bilder der Vergangenheit, mit Herder gesagt: Gute Zeiten seel'ge Stunden sagt wo sey ihr hin geschwunden [...], Grippe nimmt ihre Kräfte so hin, Carolather Alltag, Arbeit des Fürsten, die Etats Cassenbestände und das ganze Finanzwesen werden revidiert, hofft, dass sie Kuttlau gut verkaufen, Mühlen und Frabrikbau nahmen große Kraftanstrengung in Anspruch, Sparvorschläge, reist in wenigen Tagen über Dresden und Köthen nach Kissingen, Mutter soll die Briefe an das Haus des Doktor Balling adressieren, Habe die Gnade mir durch den Boten darauf zu antworten auch wenn es möglich wäre einige französische Bücher aufzuschreiben von der neueren Litteratur welche meine Töchter und wir lesen könnten ich dächte du hättest Balzac genannt der einiges passende für sie geschrieben hätte?, Gedicht von Paul Gerhardt: Den Sternen und den Weiden bestimmt er ihre Bahn/soll er nicht Wege finden die mein Fuß wandeln kann.