Brief vom 28. April 1844

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 28. April 1844
Umfang: 1 Br. 3 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 31
Signatur: NPCH.LPAC44.021

Beschreibung

Freude über die langsame Genesung der Mutter, Sorge um die Mutter legte sich wie schwarze drohende Gewitterwolken an den Himmel meiner süßen Mutterfreuden, Lucie soll bald kommen, der Enkel soll am 20. Mai getauft werden, müssen bei den Planungen - auch der Reise - aber auf die Tochter Lucie Rücksicht nehmen, die Mutter soll zur Taufe kommen: diesem wichtigen, ja so heiligen seltenen Familienereigniß darfst du dich nicht entziehen! Es würde uns zu auffallend schmerzen, der liebe Gott wird ihre theure Gesundheit weiter stärken, Äußerungen zur Amme, reisen jetzt nach Norderney - der Gesundheit von Curt zuliebe, mit Eisenbahn bis Potsdam - mit Dampfboot von da nach Hamburg und nach Norderney, da hast du das Tableau von unseren geänderten Plänen, fragt Lucie um Rat für das Taufkissen: weißer Atlas oder [Gonte de Soye] und einen feinen [Mull]bezug mit [...] Spitzen? Recht noble und einfach?, soll ihr auch ein Modejournal schicken, auch um Ideen für Lucie zu bekommen, éleganter Überrock oder Kleid hoch am Hals mit passender Mantille will sie bestellen. Brief von der Meyendorff, Anlaß war Hardenberg, Adelheid ahnte, dass er chatholisch geworden sei - gestern erhielt ich die Bestätigung., sie soll es als Geheimnis behalten, da der König von Preußen noch nicht davon unterrichtet sei, obgleich ich einen Religionswechsel immer für etwas Trauriges halte, Klage über den zeitgenössischen Streit der Religionen: daß unsere Zeit in dieser Beziehung die traurigsten Rückschritte zeigt und wegen bloßer Aeußerlichkeiten doch wahre Christenthum - die Religion der Liebe, der Schonung und Duldsamkeit grausam geschwächt, u. herabgesetzt wird - Welche Wehe würde der Herr ausrufen über Christen die so gegeneinander eifern, da er schon zu seiner Zeit über die Heuchler jammerte, die er den äußerlich geschmückten Gräbern verglich, in denen inwendig Moder und Gerippe lägen!, religiöse Reflexionen.