Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 27. Dezember 1844
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 31
Signatur: NPCH.LPAC44.055
Beschreibt die Christnacht, schöne Rede des Pastors, Bescherung
im großen Saal von Carolath, auch der Schwager Friedrich war dazu
gekommen, allgemeiner Jubel, neun Speisen wurden heiter
verzehrt, Mein geliebter Heinrich hatte die sehr hübsche originelle
Idee ausgeführt, auf dem neuen, sehr schön ausgefallenen Gebäude, des
gegenwärtigen Gasthauses, am Fuße des Berges, an der Oder, eine Zierde
für Carolath und die Gegend, einen colossalen erleuchteten Christbaum
anbringen zu lassen, indem er mir das Haus, welches ebenfalls schön
illuminiert war, schenkte., bei den Kindern war auch alles
illuminiert, besuchten dort jeden Raum von Küche bis Keller. Der
Saal der noch unvollendet ist, war ringsumher mit Tannenreiser besteckt,
in der Mitte ein großer Christbaum und die Umgebungen alle mit den
verschiedenen Stoffen drappiert, die noch zu der Meublierung benutzt
werden sollen., der neue schöne Pariser Kronleuchter warf ein helles
und danach mildes Licht auf die hübschen Gegenstände, denkt an die
verstorbene Tochter Adelheid, Gemälde der Tochter: Die herrliche Idee,
die du ausführen ließest, vom dunklen ins Helle, die Verklärte schöne
Gestalt des seeligen geliebten Wesens hervortreten zu lassen brachten
mir einige schon früher gekannte Strophen in Erinnerung welche ich wohl
wünschte wenn du über ihrem Haupte und blauem Gewölk einige goldene
Sterne anbringen läßt am Fuße des Rahmens in schwarzer gothischer
Schrift eingeprägt zu sehen, da sie so ganz deine Gedanken ausdrücken:
Man geht aus Nacht in Sonne,
Mann geht aus Schmerz in Wonne,
Aus Tod ins Leben ein.
Will der Mutter bald das eine Miniaturbild, welches auch die Elisabeth
Oppenfeld besitzt, senden es hat den Vorzug daß der Mund ähnlich ist und
kann daher vielleicht zu der kleinen Abänderung behülflich werden. Auch
will ich sehr gerne Herrn Koppke sitzen, wenn in meinem Zuge am Munde
etwas dem Bilde Nützliches sein sollte - denn so Gott will erfülle ich
gewiß im Februar deinen u unseren Wünsch dich zu besuchen.