Brief vom 29. April 1836

Von: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
An: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
Ort: Berlin
Datum: 29. April 1836
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 6, Mappe 64
Signatur: NPCH.ACLP36.007

Beschreibung

Erschüttert über Adelheids Gesundheitszustand, Tips zur Besserung, soll keine hitzigen Getränke wie Bier und Wein zu sich nehmen, Verhandlungen wegen Muskauer Alaunwerk, Morgen ist großes déjeune dansant in Charlottenburg. Die gütigen Gesinnungen des Hofmarschalls von Massow haben mich in Vergessenheit gebracht! Ich schreibe also an F.W. es sei mir schmerzlich fast ausnamsweise zurückzubleiben - und ich glaubte wohl, die ich mich immer in den Grenzen der größten Bescheidenheit hielte, sie nicht zu übertreten, wenn ich mein Verlangen, bei dieser Gelegenheit zu erscheinen, dem Freund meines verewigten Vaters äußerte! - Eine Stunde darauf hatte ich die Einladung S.M. Ich fahre nun mit meiner kleinen Cousine der Gräfin Pückler hin! Und bin froh eben diesmal meine Bescheidenheit überwunden zu haben. In diesem Hause geht alles wie du dir denken kannst, auf den Köpfen. Ein Salon provisair ist mir vor die Naase gebaut mein hübscher Hof ruiniert. Ich habe mit Mühe die Rosen und Flieder selbst die Bäume von ihrem Schauplatz abtreten sehn: doch es gerne für Bresson als Pücklerfreund zugegeben, die Vorbereitungen sind alle für ein dejeuner dansant, wo auch der König hinkömmt - und diesem zu Ehren eigentlich der große Bau Opern, Balletts, und alle möglichen Festivitäten, wechseln hier nun ab. Fr. v. Hagen. Hat wie mann sagt, den größten Trumpf darauf gesetzt, die Eroberung des H. v. O. zu machen und badet sich seit sie von seiner Ankunft gehört hat in Milchcaffè, was den Nerven einen vorzüglichen elastischen Ton und der Haut die feinste Weiße geben soll! Sie sitzt in diesem Bade mehrere Stunden des Tags und Nachts, trägt sie eine masque von geklopftem Kalbfleisch, um ihre schönen Züge mit einem ganz durchsichtigen Allbasterartigen Teint zu überziehen., deine fäschen mama, wird sehr einfach aber wendig erscheinen, hat noch geschäftlich zu tun, will dann nach Carolath und sich der reitzenden Cottage widmen, Pückler soll in Constantinopel sein.