Brief vom 16. August 1821

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 16. August 1821
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 9
Signatur: NPCH.LPAC21.004

Beschreibung

Mit Helmine in der tiefen Einsamkeit von Carolath, niedergeschlagen, obwohl sie in Heinrich einen so liebenden threuen Lebensgefährten hat, zu viel gelitten, Liebe Religion und Geduld sind notwendig, fühlt sich vernachlässigt, Heinrich zu viel beschäftigt, Meine Umgebung ist wahrlich nicht dazu gemacht um mich darüber zu trösten denn es gehört all die Liebe zu meinem trefflichen, all die Anspruchslosigkeit meines Charakters, ja ich darf sagen die Ressourcen die ich in mir selbst habe dazu, um das Leben in dieser ausgesucht fatalen Umgebung erträglich zu finden - doch gestehe ich dir gute Seele daß ich es auf die Länge nicht aushalte ich werde melancholisch ich mögte fast sagen bitter, denn ich fühle daß ich eine angenehme Gesellschaft werth bin, die Tage meiner Jugend will ich herzlich gerne der Liebe Heinrichs zum Opfer bringen indem ich auf alles (ja selbst auf die unschuldigsten Vergnügungen) verzichte allein ich wünsche eine zweckmäßige Umgebung die zu meiner Bildung passt, die mich sanft erheitert, die mich liebt, theil an meinem Schmerz an meinen Freunden nimmt oder - gar keine denn lieber bin ich ganz allein als mit diesen unausstehlichen Menschen, Ich mögte mich am liebsten in den Wagen setzen diese ganze Societät verlassen zu meiner Schnucke fahren und einige Wochen bei dir verleben, im Herbst will sie nach Muskau, Gute Mami nach dieser Beschreibung wirst du dir wohl Carolath und seine Bewohner recht widerwärtig denken und meine dringende Bitte hier recht bald herzukommen nicht gern erfüllen, am 19tn geht die Jagd an und währt 8 Tage, Hr. v. Lindenau will ihr und Helmine aufwarten, habe dir Gnade mir die addresse von den Kaminöfen von Berlin auf ein Zettelchen zu schreiben ich will so gern in meinem Cabinettechen einen kommen lassen, auch die Pariser Aufträge wage ich dich nochmals zu bitten baldigst zu besorgen.