Brief vom 5. Juni 1822

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 5. Juni 1822
Umfang: 1 Br. 3 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 10
Signatur: NPCH.LPAC22.019

Beschreibung

Reisen etwas später wegen der Breslauer Wollmesse, Wolle: das einzige noch Geld bringende Produkt, Heinrich sehr beschäftigt, ihr fehlt eine treue Seele mit der sie sich freundschaftlich austauschen kann, Heinrichs Familie, die ihn nur dann liebt wenn sie ihn brauchen - oder richtiger missbrauchen kann, ihre Nähe hat nichts wohlthuendes für mich, sie können mich nun einmal nicht leiden, die Witwe Fürstin ist noch die allergescheuteste, sie sind gut zueinander, ohne mich blenden zu lassen, Meine Toilette ist im Stande aber schnüren kann ich mich nicht, muß auch alles weit tragen doch sitzt das was ich habe hübsch nicht a la Feldmarechalle!, Gestern wurde die Frau des Kammerdieners Lindner begraben, ein gutes Weib die der hässliche Alte oft maltraitiert hat, sie wohnte im Schloß gerade über uns - es war schrecklich jene Treppe die bei Heinrich herüber geht eine Leiche herunter tragen zu sehen deshalb fuhren wir früh schon nach Heinrichslust und kamen erst abends nach Hause.