Brief vom 24. Februar 1826

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 24. Februar 1826
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 13
Signatur: NPCH.LPAC26.002

Beschreibung

Scheidung Pücklers und Lucies, sie hofft die Mutter wird den Lohn den sie verdient für dein Opfer ärndten! Dein Freund dasjenige Glück erzielen, was du so theuer zu verkaufen dich bereit zeigst - doch wenn sein Herz in erneuter vergrößerter Liebe, voll Dank und Vertrauen, dir unverbrüchlich ergeben bleibt, welches wird das Loos jener jugendlichen Gemahlin seyn? Wenn sie nur das Blümchen Jugendschmelz vor dir voraus hat? Wenn sie sich nur als Werkzeug betrachten muß einen blühenden Knaben dem Fürsten zu schenken, der sein Nachfolger werde? - und wenn sie nun mehr die Vorzüge besäße, wenn die Grazie des Geistes sich derjenigen des Körpers zugesellte, wenn die Macht der Liebe [...] ihr größere Rechte einräumt als dir, wie würdest du es ertragen, geliebte Seele? Und würde nicht als dann erst die Größe deines Opfers dich erdrücken? Diese und ähnliche Betrachtungen drängen sich mir unwillkürlich auf, allein das Vertrauen auf des Allgütigen fürsorgende Liebe läßt mich hoffen! [...] Unsere Liebe und Verehrung bleibt dir, theurste Mutter. Auf ewig gewidmet, mit diesen Gesinnungen werden wir auch steets deine Handlungen, ohne uns je ein Urtheil darüber zu erlauben, aufnehmen, weder in unserm Innern, wo dein Bild unwandelbar rein und erhaben seinen Platz behauptet, noch vor der Welt, die am Ende doch, wenn sie auch das Edle eine Weile missversteht, es ehren muß. Wie unbeschreiblich ich dich liebe, theuere Urheberin meiner Tage, geliebteste Freundin meiner Seele, dies fühlst du wohl, und bist ohne neue Versicherungen davon überzeugt, so wie ich den schönen Glaube festzuhalten strebe, daß dein an Liebe so weiches Herz, so wie die Macht der Bande des Bluts, mir und meinen Kinderchen, so wie den edlen mich so wahrhaft beglückenden Gefährten meines Lebens, einen großen Antheil deiner Liebe sichere, so wie wir unsere Freundschaft deinem Freunde nie entziehen werden, so lange er dir es im vollen Sinn des Worts bleibt! Gott gebe seinen Segen dazu!

Kommentar

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