Brief vom 24. März 1827

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Berlin
Datum: 24. März 1827
Umfang: 1 Br. 2 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 1, Mappe 14
Signatur: NPCH.LPAC27.002

Beschreibung

Brief von der Mutter, angenehme Überraschung, Pläne für gemeinsame Zeit in Carolath, Heinrich und die Kinder sind bereits nach Carolath abgereist, Ich bin nun allein hier, werde einige kleine Geschäfte besorgen und die paar Bälle noch mitnehmen dann Mittwoch früh abreisen. Die masquierte Féte hat sich in dem Conzertsaale ganz magnifique ausgenommen, und es thut mir sehr leid daß du sie nicht gesehen ich hatte nach der Fürstin Blücher den ersten Platz und habe nicht getanzt, welche ich doch glaubte daß es besser wäre, mein Kopfputz war mit Federn geschmückt und dem Ausspruch mehrerer competenter Richter sehr gut aus, der König blieb eben in der Loge. Tags darauf als an Prinz Wilhelms Geburtstag war Comödie auf dem Palais, mein Mann und Eduard waren dazu gebethen u ich nicht! - Ich sagte dies der Fürstin Liegnitz die mir versicherte es müsse durchaus ein Irrthum seyn sie würde den König fragen dies that sie auch, Der Hofkurier kam am anderen Morgen und lud mich ein, auf dem Ball behandelte der König sie mit auffallender Gnade, ich saß in der 2tn Reihe hinter der Fürstin Liegnitz, der König redete mit ihr und sprach von dem hübschen Haus was wir gemacht hätten, des Königs Benehmen wirkte wie ein Zauberschlag, die Kronprinzeß unterhielt sich gleich darauf lange und so freundschaftlich wie den ganzen Winter noch nicht mir, sie frug auch nach dir. Die Soiree war sehr unterhaltend, 2 allerliebste französische Stücke, dann sangen die Sonntag und die Seidler, späther tanzten die 6 ersten Tänzerinnen, dann war Soupé, der König speiste allein in der Fürstin ihrem Zimmer, ich saß beym Kronprinzen, nach dem soupé ward sehr viel getanzt, ich tanzte alle Tänze, auch da sprach ich noch mehrere Male mit dem guten Rex, er sieht sehr wohl aus leidet aber doch noch sehr am Geschwulst des Fußes u ich finde ihn doch in mancher Hinsicht gealtert., Wittgenstein, Briefe von Nagler über [Schnitzer], worin stand er verdiente eher den Strick als den Hofmeister Orden indem er unbezweifelt Spion des Großfürsten wäre, Buttel hat die Zeichnung gebracht.