Brief vom 9. April 1831

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 9. April 1831
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 18
Signatur: NPCH.LPAC31.007

Beschreibung

Wünsche zum Geburtstag, Die Politik interessiert mich zwar auch sehr, da wir in Zeiten leben wo sich das so lange Gewesene aufzulösen, und mit unaufhaltsamer Macht, anders zu gestalten droht alles was in angrenzenden Ländern bereits geschehen ist, und gegenwärtig noch geschieht, läßt fast mit Gewissheit voraussehen, was auch unserem Vaterlande mittelbar oder unmittelbar bevorsteht, und sehr ernste Betrachtungen müssen jeden denkenden Menschen bewegen, besonders diejenigen welche große Besitzungen und Familien als Versorger von Gott angewiesen wurden, da der benachbarten, so blühenden Staaten, Elend und schnelle Verarmung, grausam zeiget, was auch unser Loos sehr leicht werden kann! Jedoch, was hilft unser Sorgen und Grämen? Es ändert auch nicht im Geringsten, die Wege des Allerhöchsten Lenkers unserer Schicksale -
Den Sternen und den Winden,
Bestimmt er ihre Bahn -
Sollt er nicht Wege finden,
Wo mein Fuß wandeln kann?

Angelegenheiten müssen geordnet und baares Geld im Haus sein, drohender Krieg, Heinrich und Pückler wären nicht so stark gefährdet, da sie in der näheren Umgebung des Königs wären, Vorwürfe, das die Mutter in Muskau und nicht in Carolath ist: Was willst du denn in Muskau? Der Feind ist ja noch nicht da, und Pückler wandelt mit ruhig, mit Reeder und Sperkend [?] im Park herum, Da wo der Schatz ist, da ist auch das Herz! Steht in der heiligen Schrift, und der Schatz, in dem poethischen Sinne genommen ist nun einmal in Muskau, Mutter soll kommen, seit der Fürst Pückler aus England zurück ist würde sich Lucie nur noch ihm widmen, bittet, daß Pückler einmal wieder eine lange Reise machen möge, dann hätte Lucie mehr Zeit für die Tochter, freut sich auf das Modell: Ich danke dir herzlich, liebe Mama, daß du Hahn [?] den Befehl ertheiltest, mir deine kleine Cottage zu schicken. [...] Auch habe ich selbst eine sehr hübsche kleine Porcellancottage von England mitgebracht und könnte von dorther vielleicht auch Modells bauen lassen.