Brief vom 9. November 1831

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 9. November 1831
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 18
Signatur: NPCH.LPAC31.020

Beschreibung

Nach kurzem Besuch Lucies, bethete in Milkau, in der kleinen katholischen Kirche, für die Mutter, Allerheiligen, einfache Predigt, Mit der Gemeine verließen auch wir die Capelle, anderen Pforte mich Muschwitz empfing, Empfang in der Pfarrey, wir gingen nach Tische auf's Schloß wo einst mein Schnucker als Erbrpinz hauste, in einem Zimmer, was wie ein Gefängnis aussieht, wo er sich jedoch recht leidlich fühlte, herbstlichgelbe Blätter, Gegend im schönen Abendsonnenschein, Helmine, ihr Kind, Lucies gänzliche Selbstverleugnung muss ein Ende haben, sie soll sich schonen, Heinrich reist nach Berlin, ist eine Hofschrantze, Eifersucht: bey der kleinen Bülow, am königlichen Hofe, bey Prinz Wilhelm überall wird er sich vergnügen, während ich arme Seele mit dem Chatechismus in der Hand die Kinder unterrichte So ist der Lauf der Welt - und wäre ich in London oder Brighton, würde ich in der fäshionable Gesellschaft [fätiert] werden - während der Schnucker anfäshionable der Königin huldigte, Und ich werde alt, die Zeit vergeht, der Wind verweht, der Sturm erstarrt, der Mensch wird hart.