Brief vom 6. Dezember 1832

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 6. Dezember 1832
Umfang: 1 Br. 3 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 19
Signatur: NPCH.LPAC32.026

Beschreibung

Tage sind mit Unterricht geben und fleißigen Arbeite ausgefüllt, Freude auf die Zeit mit der Mutter, an Heinrichs Geburtstag war ein hübscher Ball, wo ich recht vergnügt war, und zu Adelheidchens Wiegenfeyer wollen wir auch noch einmal tagen, die lieblichen Anlagen entwicklen sich immer besser, sie wünscht die Mutter wäre bei ihr und würde im traulich warmen Stübchen, die freundliche Winterlandschaft überschauen, es ist der erste haltbare Schnee gefallen, und in diesem weißen Kleide sieht die liebe Gegend, die ich so gern betrachte und nun schon bald sechszehn Jahre bewundere, gar so heiter und eigenthümlich reitzend aus; die Bosquets sind schön frisiert a la Fürst Wittgenstein, die Beuthner Thürme in einen durchsigtigen Duft gehüllt, und der Fluß in Eise das ihn schon gefesselt hatte, wieder befreit, gleitet sanft durch die entlaubten weiß candierten Weidenbüsche hin - es ist eine Freude! Und der kleine Jagdmeister natürlich auf seinem Falbenhengst zum Thor hinausgestürmt um die schwarzen borstigen Eber auf frischer Spur zu verfolgen; meine Kinder zeichnen an einer Landschaft für den guten Papa und ich sitze ganz einsam am kleinen Schreibtisch und schreibe an mein Mutterle das ich so herzlich lieb habe, Tod der Fürstin Hatzfeld frappierte sie sehr, Bülows Abberufung aus London, Liebermann geht dort hin, er ist sicher artiger gegen Adelheid und ihren Mann, wenn sie einst wieder Albion begrüßen, als der Mecklenburger und die Humboldin es waren, der Koch kommt schon früher als Adelheid.