Brief vom 7. Juli 1840

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 7. Juli 1840
Umfang: 1 Br. 6 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 27
Signatur: NPCH.LPAC40.007

Beschreibung

Reiseroute nach Gastein, leider unter starken Herzschmerzen, Gesundheitszustand Heinrichs ebenfalls schlecht, Zwischenhalt in Muskau, Sorge um die Mutter, von der Nachrichten fehlen, Pückler in Wien und dessen Pläne, nach Marienbad zu reisen, Hochzeitsvorbereitungen, Weggang von Muschwitz: er war 13 Jahre hier und wir werden ihn alle sehr vermissen! Allein - wer weiß zu was es gut ist - doch würde ich die Unwahrheit sagen wenn ich versicherte daß es mich nicht schmerzt ihn so ganz zu verlieren der mir so viel war!, Trauerfeier für den König, Treffen mit Graf Brahe - der damals schöne Jüngling - jetzt - noch immer ein schöner interessanter Mann und ungemein liebenswürdig! - und - mit welcher innigen Herzlichkeit hat dieser Mann mich begrüßt in dieser steifen Gesellschaft wo man ihn mit den höchsten Egards wie einen fremden Prinzen aufgenommen hatte - er faßte meine beiden Hände u ließ sie lange nicht wieder los küsste sie und vergoß wer hätte dies gedacht Freudenthränen er hörte gar nicht mehr auf nach dir Helmine nach den kleinsten Details zu fragen nach meiner Kinder Schicksalen er wiederholte oft dies alles müsste er genau wissen denn du u ich hätten keinen wärmeren aufrichtigeren Freund als sein König es sey er könne mir betheuern er spräche so oft von uns und es würde des greisen Mannes größte Freude seyn uns wiederzusehen er würde mich wie eine Tochter aufnehmen ich möge es doch ja thun - dies alles rührte mich wahrhaft ich erwiderte mit Bescheidenheit u Mäßigung alles was mein Herz mir eingab und kann wohl sagen daß ich in langen Jahren nicht ein so befriedigendes gefühl gehabt habe als dieses Mannes ungeheuchelte Freude u Anhänglichkeit, er sagte mir es sey ihm wie ein wahrer Schmerz für sich selbst u den König daß er dich nicht gesehen habe u trug mir viele ehrfurchstvolle Empfehlungen an dich auf so wie diejenigen des Königs die er dir habe ausrichten sollen.