Brief vom 9. September 1840

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 9. September 1840
Umfang: 1 Br. 5 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 27
Signatur: NPCH.LPAC40.012

Beschreibung

Dein großes Werk der Schloß Einrichtung, Gedanken an Muskau, ein so angenehmes herrliches Besitzthum, Hochzeit Adelheidts, Bitte um Theilnahme der Mutter bei dieser heiligsten Handlung, Vorbereitungen und Umbauten in Carolath: Was du nun glücklich überstanden hast, fand ich bei unserer Rückkehr vor, welche freilich 4 Tage früher erfolgte als man uns erwartete, das ganze Schloß, aber auch in vollstem Sinn des Wortes alles darunter und darüber - Arbeiter von allen Gewerben, als da sind Tischler, Maurer, Zimmerleuthe, Glaser, Schlosser, Maler, Tapezierer, Ofensetzer, pp Oehlfarben und andere Farben u Leimgeruch, Bauschutt, Staub, Verwüstung, angefangene Arbeit, guter Wille u Ungeschicklichkeit; böser Wille, Unzufriedenheit und Aussicht zu vielen Unkosten! - Angst ob es fertig wird, dabei der Schlosshof in neuer Pflasterung, alle unsere Reisewägen mussten vor dem Thor halten, und wir fanden es wie das Gräflein in Goethes Gedicht - “die Winde sie kamen zum Fenster herein sie zogen durch alle die Zimmer!” - der Herd sogar in der Küche war eingerissen u die Wasserröhren wurden eben neu gelegt!, Bitte um Blumenvase, die sie so oft in Muskaus Illuminationen prangen sah und die gewiß noch in irgend einer Vorrathskammer aufbewahrt ist, Bitte um treffliche Köchin Caroline, die Töchter blühen wie die Rosen, mögliche Heiratskandidaten für die Tochter Lucie, auf dem Dampfschiff verliebt sich ein österreichischer Major in sie, Mutter soll ihr die Ankunft des Fürsten melden.