Brief vom 16. Januar 1843

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Berlin
Datum: 16. Januar 1843
Umfang: 1 Br. 10 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 30
Signatur: NPCH.LPAC43.003

Beschreibung

Heinrichs Amt als Landtagsmarschall, Termin für die Hochzeit von Curt von Haugwitz und der Tochter Lucie: da neulich Haugwitzens Vater klein zugegeben hat und mir Worte der Entschuldigung schrieb so wie daß er die Hochzeit früher wünsche wenn es uns genehm sey - Curt gestern seinen Consens erhielt so bestimmten wir den Tag der endlich dieses sich so unaussprechlich liebenden Paares Wünsche krönen soll für den Vorabend von unseres lieben Sohnes Geburtstag, den 23tn Februar und wird mein Mann dich geliebtes Mutterle u den Fürsten selbst unterthänigst u herzlich bitten den Ehrentag deiner einzigen Enkelin unserer heißgeliebten Lucie mit deiner theuren Gegenwart u deinem großmütterlichen Seegen zu beglücken!, Trauung findet in Carolath statt, Charakterisierung des zukünftigen Schwiegersohns, Hier in Berlin ist jetzt ein sehr reges Treiben es bereitet sich doch allerhand vor in jeder Hinsicht. Die musicalischen Somnitäten die hier vereint sind bedauere ich aufrichtig daß du sie versäumst nahmentlich Rubini der köstlich singt seine Stimme ist micht mehr ganz frisch aber seine Manier einzig. In mehreren Concerten beim König u in einigen Opern hörten wir ihn, u nahmentlich als Othelo entzückte er alle die ihn hörten, auch ward er durch Gardoni, [...], Zuchchoni pp sehr gut unterstützt - List wird etwas kühler aufgenommen - er hätte so klug seyn sollen nach dem zweijährigen tollen Enthusiasmus den er erregte, so bald nicht wieder zu kommen - Gräfin Rossi ehemals Sontag will auch einen blauen Montag hier feyern! Wo sie gestern anlangte., König von Hannover, Lord Westmoreland, bey der Cur der Königin hatte ich meine rothe Sammtrobe mit Hermelinbesatz an am Schluß der Cour wobey König u Königin sehr gnädig gegen mich wahren sagte mir die Gräfin Rhedern es käme blos den königlichen Prinzessinnen zu Hermelin zu tragen - ich antwortete ihr diesen wahrscheinlich neuen Befehl hätte sie mir vor der Cour eröffnen müssen, denn nicht allein daß ich als Fürstin berechtigt sey den Hermelin zu tragen der in meinem Wappen sey sondern ich habe dieselbe Robe bei der Huldigungsfeier u mehreren früheren Gelegenheiten getragen u nie erfahren daß dies nicht gewünscht werde. Ich schrieb an den König selbst darüber!, die Säulen des Königs sind der hohe Adel, beim Prinzen von Preußen sah sie die Königin: sie gab mir die Hand und war sehr freundlich - so daß ich wohl schließen kann nicht angestoßen zu haben, an den König schrieb sie aufrichtig: daß unter gegenwärtigen Umständen selbst in seinen Staaten die preußischen Fürsten geringeren Rang als die Reichsgrafen haben, was doch ohnmöglich die Absicht Friedrich des großen Glorreichen Andenkens - der wenn er auch nicht gewollt hätte die von ihm in den Fürstenstand erhobenen Familien über oder gleich den regierenden Reichsfürsten zu setzen doch gewiß hier in seinen Staaten der Anciennität nach ihnen folgend sie sehen wollte!