Brief vom 20. März 1848

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Berlin
Datum: 20. März 1848
Umfang: 1 Br. 1 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 3, Mappe 35
Signatur: NPCH.LPAC48.006

Beschreibung

Geliebte Mama! Wie hast Du geschlafen und wie befindest du dich? mit Heinrich geht es noch immer nicht gut doch ... ist nun keine Zeit zu verlieren Berlin zu verlassen da die Anarchie so die Oberhand gewinnt daß auf offener Straße sie hier unter den Linden ein Feuer bey [Morgenstern] plauderten freundlich anzündeln von Bürgern bewacht verbrannten sie dessen Sachen - alle Schilder der Hoflieferanten herabgerissen werden pp. Ich schrieb diesen Morgen an Fürst Hohenlohe unseren Landtagsmarschall ihn zu bitten zu uns zu kommen er ist noch nicht hier gewesen wir sind reisefähig u wollen diesen Abend über die Anhalter Bahn, Zeit der Noth, Angesehene uns wohlwollende Bürger haben sich angeboten hier unser Quartier zu bewachen da sie selbst jetzt schon sagen sie würden hoffentlich - also nicht gewiß - den rasenden Poebel zwingen das Militair ist außer sich will nicht wieder kehren helfen - so siehst du daß es Zeit ist diese schändliche Stadt zu verlassen ich komme vorher zu dir gute Seele aber ich beschwöre dich doch auch Anstalten zu treffen abzureisen gewiß ist es nur gerathner! Gott mit uns! deine treue Tochter Adelheid.