Brief vom 4. November 1834

Von: Carolath-Beuthen, Adelheid von (1797–1849)
An: Pückler-Muskau, Lucie von (1776–1854)
Ort: Carolath
Datum: 4. November 1834
Umfang: 1 Br. 4 Bl.
Standort: Pückler-Archiv Branitz, Kasten 2, Mappe 21
Signatur: NPCH.LPAC34.027

Beschreibung

Im Muskauer so wohl gepflegten und gewässerten Park [wird es] gewiß recht schön noch seyn, und die wechselnden Schattierungen der verschiedenen Bäume und Gesträuche sich besonders im Abendschein gar herrlich ausnehmen, ich wünschte wohl abwechselnd mit dort und hier, wo es auch noch recht schön ist, Spatzierfahrten mit dir liebes Mutterle machen zu können - gelänge es mir dich zu überreden, uns die große Freude zu machen, über hier nach Berlin zu reisen., Meine Cottäge ist délicias! In vollstem Sinne dieses wohl accentuierten Wortes, ein wahres [Bijana], die Wärther Wohnung auch ganz fertig, und eben so bequem als hübsch ausgefallen - den Sprottauer Maler kann ich dir zu den feinsten Arbeiten, mit vollem rechte empfehlen, die Verzierungen von Außen und das Bronzieren derselben ist das Gelungenste in der Art was man sehen kann, so wie alles was dein Geschmack Herzens Mutterle von Innen wie Außen zur Verschönerung dieses kleinen Paradieses ersann, selbst die Pflanzungen sind sehr gediehen, aber die sind noch etwas wildnisartig, da muß dein schöpferischer Geist noch den guten Rheder beseelen, und deine Gnade ihm einen Urlaub bewilligen, um die letzte Hand an das so schön begonnene Werk legen zu können - den Herren des Hauses bleibt wenig mehr zu wünschen übrig, denn die Spiegelthüre müssen sie mir durchaus noch machen, sonst ist alles nach Angabe und Wunsch, einen hübschen Teppich für die oberen beyden Zimmer werde ich dich bitten diesen Winter in Berlin für mich auszusuchen, Grün in Grün glaube ich, wird sich am besten ausnehmen, eine hübsche Hängelampe ins Esszimmer, und eine kleinere ins Cabinett dürfte auch nothwendig seyn, die vier Fauteuils werde ich auch in Berlin machen lassen, so wie du glaube ich schon die Gnade hattest, mir das Schlafsopha zu bestellen, von dem du mir damals schriebst, die Gardinenstangen u Ringe so wie den grünen Kattun zum oberen Cabinett, obwohl er mit auf der Siegmundtschen Rechnung steht, auch die Frangen, erhielt ich nicht und blieb dies wohl in deinem Quartier in Berlin liegen, vielleicht sendest du mir es von dort. Du wirst dich freuen wenn du die Cottäge siehst, Freude über Brief Pücklers, der von ganz eigenthümlicher Liebenswürdigkeit und Lebensphilosophie durchdrungen ist, Jagd in Carolath, erbärmliche Berliner Jagdten.